Mehrgenerationenhaus Mosbach e.V.
Kindertagespflege NOK
Alte Bergsteige 4
74821 Mosbach
Tel: 06261/899928
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PRESSEMITTEILUNG

 

Mosbach, 14. Februar 2013

Zertifizierung Tagesmütter

Mosbach. Tagesmütter haben eine große Verantwortung. Sie betreuen Kinder nicht nur, sie erziehen und fördern sie auch – und das immer öfter auf hohem Niveau. Diese immens gestiegene Professionalität spiegelt sich in der Qualifizierung zur „Kindertagespflegeperson“ wieder, die erneut 13 Frauen beim Tagesmütterverein des Neckar-Odenwald-Kreises absolviert haben. Dort werden die Kurse seit 2002 in Kooperation mit dem Landratsamt angeboten. Für ihre erfolgreiche Teilnahme durften die Frauen nun in einer kleinen Feier die entsprechenden Zertifikate aus den Händen von Peter Roos vom Landratsamt entgegen nehmen.

Nach der Begrüßung durch Michaela Neff vom Vorstand des Tagesmüttervereins zeigte sich der stellvertretende Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales beeindruckt vom Umfang und der Intensität der Kurse. Tatsächlich werden in 160 Unterrichtseinheiten Fragen rund um die Erziehung und Förderung, aber auch um die verschiedenen Perspektiven der „Beteiligten“ – Tagesmutter, Tagespflegekind, Eltern –, um das Verhalten bei Konflikten und um rechtliche Grundlagen nicht nur gestreift, sondern in vier Modulen intensiv gemeinsam be- und erarbeitet. Als Abschluss erarbeitete jede Teilnehmerin eine eigenständige pädagogische Konzeption und bereitete ein pädagogisches Thema vor, das in einem Kolloquium vorgestellt werden musste. Ebenfalls obligatorisch: der Besuch eines Kurses zur ersten Hilfe bei Kindern. Mit Recht also gratulierte Peter Roos den Absolventinnen zum erfolgreichen Abschluss und bedankte sich für die konstruktive Zusammenarbeit: „Sie engagieren sich in einem Bereich, dessen Wichtigkeit enorm zugenommen hat. Kinderbetreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch frühkindliche Bildung bekommen einen immer höheren Stellenwert, nicht zuletzt ablesbar am Rechtsanspruch auf die Betreuung eines Kinders vom ersten bis zum dritten Lebensjahr, der ab dem 1. August 2013 gilt.“ Die Tagespflege als Baustein eines Gesamtbetreuungsangebotes biete gegenüber anderen Angeboten ein hohes Maß an Flexibilität, besonders interessant also für berufstätige Eltern mit unregelmäßigen oder ungewöhnlichen Arbeitszeiten: „Dieses Mehr an Leistung ist das große Plus der Tagespflege. Das und der professionell wahrgenommene Förderungsauftrag haben den seit Mai 2012 geltenden erhöhten Stundensatz – von 3,90 Euro auf 4,50 bzw. 5,50 Euro - überfällig gemacht.“

Im Zusammenhang mit der Organisation und Durchführung der Weiterbildung gingen Dankesworte an Michaela Neff, Tanja Siebert-Weiß, Simone Nossek-Gremminger, Ingrid Stephan-Stark, Andrea Schwab und Heidi Fiederer, Dozentinnen und Mitarbeiterinnen des Tagesmüttervereins. Ein weiterer Dank galt Nadine Polk als „Verbindung“ ins Landratsamt. „Diese Verbindung und die daraus resultierende Zusammenarbeit klappt hervorragend“, lobte Michaela Neff.

Das Qualifizierungsangebot, das auf freiwilliger Basis begonnen wurde, ist im Übrigen mittlerweile verpflichtend für alle, die in diesem Bereich tätig werden wollen. Die Kindertagespflege ist neben der institutionellen Betreuung in Kindertagesbetreuungs-einrichtungen eine sehr familiennahe Form der Kinderbetreuung. Sie ist geeignet für Kinder im Alter bis zu 14 Jahren und findet im Haushalt der Tagespflegeperson oder im Haushalt der Eltern des Kindes oder auch in anderen geeigneten Räumen – wie zum Beispiel im „Pflegenest“ in Billigheim oder in Kürze im KinderTigeR in Ravenstein - statt.

Männer und Frauen, die sich für den nächsten Qualifizierungskurs interessieren, können sich beim Tagesmütterverein NOK e.V. Mosbach (Telefon 06261/899928) informieren. Unverbindliche Auskunft erhalten Interessenten auch beim Landratsamt, Geschäftsbereich Jugendhilfe Mosbach (Telefon 06261/842106) oder Buchen (Telefon 06281/52122103). 

 

Presse3

 

Die Qualifizierung zur „Kindertagespflegeperson“ haben beim Tagesmütterverein des Neckar-Odenwald-Kreises erneut 13 Frauen absolvier: Gerdrud Bodenstein, Cornelia Kirschenlohr, Kerstin Roth, Adelheid Staudt, Christina Huber, Esther Kunzmann, Katja Schuster, Monika Stich, Katrin Lorenz, Alena Koch, Renate Fränzle, Susanne Berres und Helene Kress.

 

 

Kleinkinderbetreuung im ehemaligen Kindergarten Oberwittstadt eröffnet:
Erstes kreisweites Projekt in Kooperation von Stadt und Landratsamt

Manege frei für die kleinen „TigeR“

Von unserem Mitarbeiter Christian Hagenbuch



Oberwittstadt. "Investitionen, die der jungen Generation zu Gute kommen, sind Investitionen für die Zukunft". Mit dieser Botschaft bekräftigte Bürgermeister Hans-Peter von Thenen die Bedeutung der Kleinkindgruppe, die am vergangenen Samstagvormittag im ehemaligen Kindergarten Oberwittstadt ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Mit der pädagogischen Konzeption TigeR (Tagespflege in geeigneten Räumen) soll ein Betreuungs-Beitrag für Kinder und Eltern geleistet werden, Beruf und Familie zukünftig besser unter einen Hut bringen zu können. Zu diesem Zweck haben sich die Stadt Ravenstein und das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis sowie der hiesige Tagesmütterverein, der durch Tanja Siebert-Weiß vertreten war, in einem Kooperationsprojekt zusammengetan.

Zum Auftakt des Festakts erinnerte von Thenen an die Entstehungsgeschichte der neuen Betreuungseinrichtung, die vor zehn Monaten begann und nun, rechtzeitig vor Inkrafttreten des gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz im August dieses Jahres, in sympathisch-ungezwungenem Rahmen abgeschlossen werden konnte. Durch den beinahe nahtlosen Übergang der Gebäudenutzung von Kindergarten zu Hege und Pflege der Ein- bis Dreijährigen als Hauptzielgruppe konnten sich die Kooperationspartner stärker auf konzeptionelle und inhaltliche Ausarbeitung fokussieren. Von Thenen: "Die Kommune freut sich, diese Betreuung anbieten zu können, noch bevor sie vom Wirksamwerden des gesetzlichen Anspruchs eingeholt wurde". Als Geschenk übergab er eine Uhr.

Landrat Dr. Achim Brötel freute sich über die Realisierung der ersten kreisweiten Kinder-TigeR-Anlaufstelle: "Ravenstein liegt damit nicht etwa hinten, sondern sogar ganz weit vorne". Er dankte Nadine Polk vom Geschäftsbereich Jugendhilfe und Tagespflege der Landratsamts für das Engagement bei der Umsetzung. Nadine Polk erläuterte anschließend einige Details.

Hohe Anforderungen

So habe die vom Tagesmütterverein Reutlingen geborene pädagogische Idee durch den nahenden Gesetzestermin einen Aufschwung erfahren. Wer als Tagesmutter tätig werden wolle, habe sich hohen Anforderungen zu stellen, was die Fachkenntnisse angehe. Regelmäßige Fortbildungen seien obligatorisch.

Von den sieben insgesamt zur Verfügung stehenden Betreuungsplätzen seien derzeit vier mit Kleinkindern aus dem Stadtgebiet besetzt. Um die kleinen Schutzbefohlenen kümmert sich ab sofort das Tagesmütter-Team, dessen Leiterin Christina Huber (31) sich und ihre Kolleginnen kurz vorstellte.

Nach Abschluss der Kursausbildung betreute sie zunächst ab 2007 die drei eigenen und vier weitere Tageskinder zu Hause. Gemeinsam mit Claudia Klingbeil (57), Franziska Münzel (27) und Diana Angielsky (39) als Vertretungskraft könne sie nun Kenntnisse und Erfahrungen in einer öffentlichen Einrichtung zur Verfügung stellen. "Wir betreuen gemeinsam Kinder im Alter von acht Wochen bis 14 Jahren, wobei wir uns auf Kleinkinder spezialisiert haben". Pfarrer Stefan Albert bat auch im Namen von Monsignore Dr. Adam Borek um göttlichen Segen für die Einrichtung. Nach diesem offiziellen Teil hatten die Besucher die Gelegenheit, sich umfassend über die angebotenen Leistungen zu informieren. Die Kernzeiten der Betreuung liegen zwischen 7 und 17 Uhr, sind aber anpassbar. Drei Plätze können aktuell noch vergeben werden. Die Kosten betragen 5,50 Euro je Stunde für Kinder unter drei Jahren und 4, 50 Euro für ältere Kinder. Beim Jugendamt kann finanzielle Unterstützung beantragt werden. Die Stadt stellt bei einer mehrmals wöchentlichen Überschreitung von drei Stunden Betreuungszeit den Differenzbetrag zu den Kosten eines Kinderkrippenplatzes bis maximal 200 Euro bereit.

© Fränkische Nachrichten, Montag, 11.03.2013

 

 

 

Frühkindliche Bildung stärken durch mehr Tagesmütter

Fraktionsvorsitzender Claus Schmiedel: „Mit einer Angleichung der Elternbeiträge wollen wir echte Wahlfreiheit schaffen“

Verbandsvorsitzende Christina Metke: „Tagesmütter brauchen bessere finanzielle und weniger bürokratische Rahmenbedingungen“

Die Kindertagespflege soll im Rahmen der frühkindlichen Bildung und Betreuung neben den Kindertagesstätten zu einem gleichwertigen, qualitativ anspruchsvollen und für Eltern attraktiven Standbein ausgebaut werden. Das ist der Kern eines gemeinsamen Vorschlags der SPD-Landtagsfraktion und des Landesverbands der Tagesmütter. „Wir wollen im Rahmen des beschlossenen Ausbaus der frühkindlichen Bildung und Betreuung auch das Angebot an Tagesmüttern stärken“, sagte SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel.

Viele Eltern bevorzugten die vertraulichen, familiären Strukturen und die Flexibilität der Tagesmütter, müssten dafür aber vielerorts höhere Beiträge bezahlen. „Mit einer Angleichung der Elternbeiträge wollen wir echte Wahlfreiheit schaffen“, betonte Schmiedel. Er verwies auf die Landeshauptstadt Stuttgart, wo dies seit 1. Januar 2012 praktiziert werde. Dadurch habe sich die Nachfrage nach Tagesmüttern vervierfacht. „Wenn dies in Stuttgart funktioniert, dann schlummert auch anderswo viel mehr Potenzial, das wir dringend erschließen müssen“, unterstrich Schmiedel.

Vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf frühkindliche Bildung und Betreuung ab 1. August 2013 müsse sowohl das Angebot bei den Tageseinrichtungen als auch in der Tagespflege gesteigert werden. Während im Bereich der Tageseinrichtungen bereits zahlreiche Aktivitäten liefen, bestehe in der Tagespflege noch erheblicher Nachholbedarf. Zu finanziellen Verbesserungen habe aber auch hier der 2011 zwischen Land und Kommunen geschlossene „Pakt für Familien mit Kindern“ geführt. Die Zuweisungen an die Stadt- und Landkreise nach dem Finanzausgleichsgesetz (§ 29c FAG) stiegen demnach von 12,1 Mio. Euro in 2011 auf 40,1 Mio. Euro in 2012 und auf nunmehr 43,7 Mio. Euro in 2013. Das entspricht seit 2011 einem Zuwachs der Mittel von mehr als 350 Prozent.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts entwickelte sich die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege wie folgt: jeweils zum Stichtag am 01.03. betrug die Betreuungsquote 2010 in der Kindertagespflege 2,6 Prozent (= 7.246 Kinder), 2011 lag sie bei 2,9 Prozent (= 8.067 Kinder) und 2012 kam sie auf 3,3 Prozent (= 8.884 Kinder). Für die Kindertageseinrichtungen sehen die Zahlen folgendermaßen aus: 2010 Quote von 15,8 Prozent (= 43.711 Kinder), 2011 Quote von 18,0 Prozent (= 49.392 Kinder) und 2012 Quote von 20,0 Prozent (= 54.272 Kinder). „Angesichts der massiven Steigerung bei den Zuwendungen seit 2012 gehe ich auch für dieses Jahr in der Kindertagespflege von einer dynamischen Entwicklung aus“, sagte Schmiedel voraus.

Um den positiven Trend noch mehr anzukurbeln, dringt die SPD-Landtagsfraktion darauf, dass Eltern künftig in allen 44 Stadt- und Landkreisen für Tagespflegeeltern die gleichen Beiträge zu zahlen haben wie für Kindertagesstätten. Fraktionschef Schmiedel mahnte dafür ein landesweit abgestimmtes Konzept an. So sei es eine Überlegung wert, die Zuständigkeit für die Kitas und für die Kindertagespflege in eine Hand zu legen. Für Erstere sind bisher die Städte und Gemeinden zuständig, für Letztere die Stadt- und Landkreise.

Die SPD hat inzwischen im Landtag eine Große Anfrage eingebracht, um Handlungsmöglichkeiten auszuloten. Demnach soll die Regierung alle wichtigen Daten zum Stand der Kindertagespflege erheben und mögliche Maßnahmen prüfen, um deren Attraktivität wirksam zu steigern. Schmiedel schließt dafür auch verwaltungstechnische oder gar gesetzliche Anpassungen nicht aus.

Landesverband der Tagesmütter unterstützt SPD-Vorstoß für echte Wahlfreiheit
Der Landesverband der Tagesmütter-Vereine stellte sich hinter die Initiative der SPD-Landtagsfraktion für eine Angleichung der Elternbeiträge für die Betreuung in Kindertagesstätten oder durch eine Tagesmutter. „Damit trägt man dem gesetzlich garantierten Wunsch- und Wahlrecht der Eltern tatsächlich Rechnung. Je jünger die Kinder, um so mehr wird die Betreuung durch Tagesmütter von den Eltern bevorzugt“, sagte Christina Metke, Vorsitzende des Landesverbands der Tagesmütter-Vereine.

In der Kindertagespflege könnten nach Ansicht Metkes relativ kurzfristig mehr Plätze geschaffen werden, wenn sich die finanziellen und bürokratischen Rahmenbedingungen für Tagesmütter verbesserten. Dazu gehöre insbesondere ein verlässliches und planbares Einkommen, auch wenn einmal wegen Krankheit oder ähnlichem ein Platz nicht besetzt sei. „Die Arbeit der Tagesmütter wird überdies durch eine sehr hohe Bürokratie belastet. Wir wissen, dass viele auch deshalb ihre Tätigkeit einstellen oder die Qualifizierung abbrechen“, unterstrich Metke. Hier sei dringender Handlungsbedarf geboten.

Mehr Plätze schon im Jahr 2013 könne man schaffen, wenn derzeit nicht tätige Tagesmütter wieder einstiegen und es für aktive Tagesmütter Anreize gebe, im Schnitt mehr Kinder zu betreuen. Ein Hebel aus Verbandssicht wäre beispielsweise eine Platzbereitstellungspauschale. „Für uns ist wichtig, dass auf Ausbau und Qualität gleichermaßen Wert gelegt wird. Denn nur so wird die Kindertagespflege auf Dauer eine verlässliche Säule in der Kinderbetreuung sein“, gab Metke zu bedenken.

Sie machte auf mehrere neue wissenschaftliche Studien aufmerksam, zuletzt die sogenannte Nubbek Studie (Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit), welche der Kindertagespflege schon heute eine gleich gute Qualität wie in Betreuungseinrichtungen bescheinigten. Metke räumte aber auch Defizite ein, die man in Baden-Württemberg dringend beheben müsse. Dazu gehöre beispielsweise eine verlässliche Betreuung durch Vertretungsregeln oder –modelle. „Am wichtigsten ist uns jedoch, dass der Kinderschutz in ganz Baden-Württemberg durch die Beratung, Begleitung und Vermittlung der Tagesmütter durch pädagogische Fachkräfte gewährleistet ist“, appellierte Metke. Dazu müssten noch in vielen Stadt- und Landkreisen die Strukturen besser ausgebaut und auch landesweite Standards festgelegt werden.

Daten und Fakten zur Kindertagespflege in Baden-Württemberg
 Zum Stichtag 1. März 2012 haben in Baden-Württemberg 6.727 Tagespflegepersonen ein oder mehrere Kinder betreut. Darüber hinaus gab es zum Stichtag 1. März 2012 ca. 2.500 Tagespflegepersonen, die kein Kind betreut haben. Insgesamt wurden 18.906 Kinder von 0 bis unter 14 Jahren in Kindertagespflege betreut, davon 8.884 Kinder unter drei Jahren (von diesen 8.884 Kindern wurden 424 Kinder zusätzlich auch in Tageseinrichtungen betreut). In Tageseinrichtungen wurden 390.657 Kinder von 0 bis unter 14 Jahren betreut, davon 54.272 Kinder unter drei Jahren.
 Tagespflegepersonen durchlaufen eine umfangreiche Qualifizierung über 160 Unterrichtseinheiten (siehe Qualifizierungskonzept für Tagespflegepersonen in Baden-Württemberg auf der Grundlage des Qualifizierungsprogramms des Deutschen Jugendinstituts (DJI), überarbeitete Fassung vom 23. Februar 2011).
 Tagespflegepersonen belegen jedes Jahr verpflichtende Fortbildungen mit mindestens 15 Unterrichtseinheiten.
 30 Prozent der Tagespflegepersonen haben einen fachpädagogischen Bildungsabschluss (die meisten davon sind Erzieherinnen, laut Statistischem Landesamt vom 18.10.2012).
 Baden-Württemberg beteiligt sich finanziell an der Aus- und Weiterbildung von Tagespflegepersonen (Verwaltungsvorschrift Kindertagespflege vom 18.02.2009).
 Der Landesverband der Tagesmütter-Vereine Baden-Württemberg e. V. betreut mit derzeit 52 örtlichen Tageselternvereinen ein nahezu flächendeckendes Netz von örtlichen oder auf Kreisebene tätigen Tageselternvereinen und kooperiert mit allen freien und öffentlichen Trägern.
 Es gibt eine verbindliche landesweite Empfehlung zur laufenden Geldleistung für Tagespflegepersonen, nach der diese in U3 mindestens 5,50 €/Kind und Stunde, in Ü3 mindestens 4,50 €/Kind und Stunde erhalten (bundesweiter Spitzensatz).


Stuttgart, 7. Februar 2013
Martin Mendler
Pressesprecher

 

 

Tageseltern stellen Forderungen an die Politik


Diskussion im Mehrgenerationenhaus mit MdB Alois Gerig und Dr. Dorothee Schlegel über die Situation der Tagespflege

Von Frank Heuß
Mosbach. Der Tageselternverein Neckar- Odenwald hatte am Donnerstag vergangener Woche ins Mehrgenerationenhaus zu einer Diskussionsveranstaltung mit MdB Alois Gerig (CDU) und Bundestagskandidatin Dr. Dorothee Schlegel (SPD) eingeladen.
Michaela Neff, Vorsitzende des Vereins, der erst am 17. Juni von „Tagesmütter-“ in „Tageselternverein“ umbenannt wurde (obwohl
die Tätigkeit nach wie vor ganz überwiegend von Frauen ausgeführt wird), begrüßte dazu rund 20 Personen.
Darunter waren neben den vielen praktizierenden Tageseltern u. a. auch Stadträtin Naile Sulejmani (SPD) und Gabriele Freifrau von Gemmingen-Guttenberg, die eine den Verein finanziell unterstützende Stiftung aus dem Hause Alten Limpurg vertrat. Ebenso waren vom
Landratsamt Neckar-Odenwald Nadine Polk sowie von der Außenstelle Buchen Gunther Hansen gekommen.
Astrid Spohrer erzählte in ihrer Einführung eine Geschichte aus dem Alltag einer Tagesmutter.
Einerseits humorvoll, andererseits aber auch zum Kopfschütteln ob der schwierigen Arbeitsbedingungen und hoher Belastung in der Kindertagespflege, animierte diese zum Nachdenken. So ist die Frauen oft zugeschriebene Fähigkeit zum „Multitasking“ eine Grundvoraussetzung:
Wer etwa nicht in der Lage ist, mehrere „Baustellen“ gleichzeitig zu koordinieren, ist für diese Tätigkeit bereits ungeeignet.
Setzt man es mit dem wirtschaftlichen Ertrag in Beziehung, wird das Missverhältnis deutlich – selbst wenn die Tageseltern ihren Job noch so gern ausüben.
Eine Teilnehmerin sprach in grobem Überschlag von zehn Stunden Arbeit am Tag für rund 400 Euro monatlichen Ertrag nach Steuern – mithin einem reinen „Zufüttergeschäft“, von dem man kaum leben könne.
Was viele nicht wissen: Eine Tagesmutter ist selbstständige Unternehmerin – sie trägt das gesamte Risiko selbst, und auch Debatten
um Mindestlöhne laufen daher an ihr vorbei. Eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es ebenfalls nicht.
In Bezug auf eine Broschüre des Bundesfamilienministerium mit dem Titel „Kindertagespflege – eine neue berufliche Perspektive“ entzündete sich schnell eine lebhafte Diskussion.
Die erste Frage ging an MdB Gerig, wie er die Situation sehe. Der Abgeordnete gab zunächst zu bedenken, dass es sich bisher nicht um einen anerkannten Berufsstatus handle. Deshalb müsse man schauen, dafür „alle Vorteile einer beruflich qualifizierten Tätigkeit“ zu erreichen.
Dorothee Schlegel argumentierte, dass man auch die öffentlichen Investitionen erhöhen müsse. Und sie war sich mit Gerig weitgehend einig: „Was Tageseltern leisten, muss die Wertschätzung eines Berufes finden und nicht nur als ‚nette Nebentätigkeit’ wahrgenommen werden.“
Ein weiterer Fragenkomplex befasste sich mit sozialer Absicherung und wurde illustriert am Fall einer Teilnehmerin, die nach einem Autounfall ihren Beruf nicht mehr ausführen konnte und nun auf soziale Leistungenangewiesenist.
Gerig sah darin den „Fluch der Selbstständigkeit“ und weniger ein Problem des deutschen Sozialsystems, welches eines der besten
weltweit sei.
Schlegel betrachtet die Entwicklung des Sozialsektors insgesamt hingegen ein Stück kritischer.
Bei der Schlussfrage der Vorsitzenden Michaela Neff, wo denn die beiden Kandidaten die Tagespflege in fünf Jahren sehen, fassten Gerig und Schlegel ihre Thesen noch einmal zusammen. Gerig sieht Priorität, einen Großteil der Tageseltern aus der Selbstständigkeit in Arbeitsverhältnisse zu bringen: „Eine halbehrenamtliche Verortung ist nicht nachhaltig, das muss sich ändern!“
Schlegel war es wichtig, dass in fünf Jahren jeder den Begriff „Tageseltern“ überhaupt kennt – und dass bis dahin dann auch eine
echte Wahlmöglichkeit für die Eltern bei der Kinderbetreuung besteht.

Quelle RNZ

 

 

 

PRESSEMITTEILUNG

 

Mosbach, 25. Oktober 2013

Kindertagespflege im Neckar-Odenwald-Kreis – eine attraktive Betreuungsmöglichkeit für Kinder bis 14 Jahren

Neue Kostenbeiträge für Eltern in der Kindertagespflege; Einführung eines einheitlichen Stundensatzes
für Tagesmütter/-väter ab 2014

Neckar-Odenwald-Kreis. „Familiär gut betreut“, so lautet das Motto der Kindertagespflege. Denn eines der herausragenden Merkmale der Kindertagespflege ist die Betreuung im kleinen, überschaubaren und familiären Rahmen. Davon profitieren vor allem Kleinkinder, die in der Regel schnell Vertrauen zu ihrer neuen Bezugsperson und in das neue Umfeld fassen. Auch für die Tagesmutter bzw. den Tagesvater ist es im kleinen Rahmen leichter, auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Tagespflegekindes einzugehen. Eine individuelle Förderung ist so sehr gut möglich.

Ein weiteres herausragendes Merkmal ist die Flexibilität des Betreuungsangebotes. Viele Tagesmütter/-väter sind bereit, Kinder auch an Wochenenden, Feiertagen, vor oder nach dem Kindergarten oder der Schule oder sogar über Nacht zu betreuen. Das kommt vor allem Eltern entgegen, die im Schicht- und Wochenenddienst tätig sind, wie zum Beispiel im Einzelhandel oder in der Pflege. Die Betreuung findet hauptsächlich im Haushalt der/m Tagesmutter/-vater statt, kann aber auch im Haushalt der Eltern oder in anderen geeigneten Räumen, wie bei den „TigeR Modellen“ in Ravenstein und Buchen, durchgeführt werden.

Auch die Qualität in der Kindertagespflege wurde in den letzten Jahren standardisiert. Tagesmütter/-väter müssen einen Qualifizierungskurs über 160 Unterrichtsstunden absolvieren, der mit einem Kolloquium und einer schriftlichen Arbeit abgeschlossen wird. Erste-Hilfe-Kurse und jährliche Fortbildungen sind Pflicht. Zudem prüft das Landratsamt die Eignung der Tagesmütter/-väter bei persönlichen Gesprächen, Hausbesuchen, durch die Anforderung von polizeilichen Führungszeugnissen und ärztlichen Attesten – und zwar auch von allen volljährigen, im Haushalt der Tagesmutter/des Tagesvaters lebenden Personen. Zudem sind die Tagesmütter/väter an die pädagogische Fachberatung im Landratsamt und Tageselternverein angebunden, wo neben Einzelfallberatungen auch Praxisreflexion und Supervision angeboten werden.

Seit dem 1. August 2013 ist die Betreuung in Kindertagespflege im Neckar-Odenwald-Kreis nun auch finanziell für Eltern attraktiver geworden, denn eine Harmonisierung der Kostenbeiträge in der Kindertagespflege mit den Elternbeiträgen für Kindertageseinrichtungen ist erfolgt. Die Elternbeiträge in der Kindertagespflege sind seit diesem Zeitpunkt einkommensunabhängig und richten sich nach dem durchschnittlichen monatlichen Betreuungsumfang und der Anzahl der minderjährigen Kinder, die im Haushalt der Eltern leben (siehe Kasten).

Dem Neckar-Odenwald-Kreis ist sehr daran gelegen, dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr und dem Wunsch- und Wahlrecht der Eltern zu entsprechen. „Eltern sollen auch im Neckar-Odenwald-Kreis die Möglichkeit haben, Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren zu können“, so Landrat Dr. Achim Brötel.

Für Fragen zur Betreuung eines Kindes in der Tagespflege oder aber auch zur Tätigkeit einer Tagesmutter/-vater stehen im Landratsamt Nadine Polk (Tel. 06261/84-2106), Gunther Hansen (Tel. 06281/5212-2103) sowie vom Tageselternverein Mosbach Tanja Siebert-Weiß und Andrea Schwab (Tel.: 06261/899928) gern zur Verfügung.

Finanzielle Fakten zur Kindertagespflege

Eine Tagesmutter/-vater bekommt aktuell einen Stundensatz pro Kind in Höhe von 4,50 € bei Kindern, die älter als 3 Jahre alt sind. Bei der Betreuung von Kindern, die jünger als 3 Jahre sind, gilt ein Stundensatz pro Kind von 5,50 €. Die Höhe der Elternbeiträge richtet sich nach der durchschnittlichen monatlichen Betreuungszeit und nach der Anzahl der minderjährigen Kinder in der Familie. Eine Familie mit einem Kind unter 18 Jahren zahlt 2,14 € je Betreuungsstunde, eine Familie mit zwei Kindern 1,59 €, eine Familie mit drei 1,08 € und eine Familie mit vier oder mehr Kindern 0,43€. Zum 1. Januar 2014 steht erneut eine Änderung ins Haus: Dann erhalten Tagesmütter/-väter einen einheitlichen Stundensatz in Höhe von 5,50 €, unabhängig vom Alter der Tagespflegekinder.