Mehrgenerationenhaus Mosbach e.V.
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Mosbach, 24. November 2009


„Jedes Kind bereichert auf seine Art die Familie“

Billigheim-Sulzbach. Karola Seitz aus Billigheim-Sulzbach ist schon seit neun Jahren Tagesmutter. Das Leben mit eigenen und fremden Kindern kennt die gelernte Erzieherin aus der Praxis: Zu den eigenen, mittlerweile 11 und 15 Jahre alten Kindern kommen zu unterschiedlichen Zeiten fünf weitere Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren zur Tagespflege. „Da ist Leben in der Bude“, erklärt die Tagesmutter. Weshalb es auch ganz wichtig sei, dass Partner und eigene Kinder damit einverstanden sind, fremde Kinder in die Familie zu integrieren: „Ohne deren Rückhalt und Unterstützung geht das nämlich nicht.“
Drei der Kinder sind regelmäßig vier Stunden von Montag bis Freitag bei der Familie Seitz, die beiden anderen weniger, je nach Absprache. Flexibilität ist gefragt, ab und an sollte man auch zu ungewöhnlichen Zeiten wie am Wochenende oder über Nacht Bereitschaft zeigen. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse, Vorlieben und Abneigungen. Eines der Kinder hasst Mathe-Hausaufgaben, liebt Karotten und mag einkaufen gehen. Das wiederum ist einem anderen ein Gräuel, das viel lieber Spinat isst und gern zum Spielplatz geht. . „Jedem gerecht zu werden ist manchmal gar nicht so einfach, da braucht es Geduld, Nervenstärke und viel Einfühlungsvermögen“, räumt Karola Seitz ein: „Aber Rücksichtnahme aufeinander, die Zurückstellung eigener Wünsche und soziale Kompetenzen lernen sie so quasi nebenbei.“ Die Tagesmutter steht im engen Kontakt zu den Eltern: „Die müssen wissen, was läuft, und umgedreht bin auch ich über jede Info dankbar, was beim jeweiligen Kind gerade aktuell ist.“
Die Betreuung der Kinder wird teils über das Jugendamt, teils privat und teils in Zusammenarbeit mit dem Tagesmütterverein privat bezahlt. Kosten für Ausflüge und andere Aktivitäten werden in Absprache mit den Eltern separat bezahlt, aber die Aufwendungen für Essen und Trinken müssen im Stundensatz von knapp vier Euro enthalten sein. „Da bleibt nicht wirklich viel übrig, zumal ich steuerpflichtig werde, sobald mein Nettoverdienst – also nach Abzug der Betriebskostenpauschale für Essen, Trinken, Strom usw. – über 300,- Euro liegt.“ In diesem Zusammenhang bemängelt sie außer der zu niedrigen Einkommensgrenze auch den „hohen bürokratischen Aufwand“. Außerdem wünscht sie sich eine bessere Anerkennung des Berufs einer Tagesmutter oder –vater: „Wir sind keine Vorlesetanten, wir leisten absolut qualifizierte Erziehungsarbeit.“
Karola Seitz sieht aber auch jede Menge Vorteile: „Ich kann von zu Hause aus arbeiten, bin selbstständig und kann meinen Tagesablauf selbst planen. Für meine eigenen Kinder bin ich immer greifbar und dank meiner Hilfe können andere Eltern ihren Beruf ausüben. Außerdem ist es nie langweilig bei uns, ich habe viel Spaß und Freude im Umgang mit den Kindern und wenn ich sehe, wie sie sich entwickeln. Jedes einzelne bereichert auf seine Art unsere Familie.“